Fritz-Kosir-Platz: Ein Platz für unseren Ehrenbürger.

Bei der feierlichen Eröffnung des Fritz-Kosir-Platzes waren Verantwortliche der Stadtgemeinde Bärnbach und Angehörige der Familie von Fritz Kosir persönlich vor Ort.

Verehrte Damen und Herren, liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger, wir haben uns heute in der Senke des ehemaligen Bergbaugebietes eingefunden, um diesen Platz, der seit der Landesausstellung 1988 als Fest-und Veranstaltungsplatz dient, einen trefflichen Namen zu geben.

Diese Absicht besteht seit längerer Zeit ohne mit Nachdruck dem nachgegangen zu sein. Nun ist es doch soweit gekommen.

Liebe Leute, wie kommt es denn zu Namensgebungen von Straßen, Plätzen, Gebäuden auf öffentlichem Gebiet? Am natürlichsten – und da braucht man kein Heraldiker sein –  ist es, wenn man sich an Besonderes hält; wie zum Beispiel eine Geländeform – nehmen wir den Hang hinter der Aflinger Schule daraus die Steilstraße entstand. Oder aus der Siedlung hinter dem Schlossbad wurde verständlicherweise die Schlossbadsiedlung. Niemand der Anwesenden würde sich wundern, wenn dieser Flecken Erde auf dem wir stehen, den Namen Bergbauplatz bekäme.

Heikel kann es werden, wenn Personennamen die Beschilderungen zieren. Die dunkelsten Beispiele sind noch immer, wenn hitzige Debatten in den öffentlichen Gremien über Schandmale im Zusammenhang mit dem Nationalsozialismus aufflackern. In letzter Zeit auch in unserer Region. Indiesem Zusammenhang darf ich erwähnen, dass die Mandatare Bärnbachs in den letzten Jahrzehnten stets behutsam mit diesen Auszeichnungen umgingen. Es wurde keine Inflation betrieben. Das letzte Mal geschah es, dass die ”NeueMittelschule” nach dem verdienstvollen Bgm. Konrad Bergmann benannt wurde.

Nun also, nach ausführlicher Einleitung komme ich zum Eigentlichen. Ihr alle, die ihr gekommen seid, wisst dass dieser Platz
schon viele tolle Veranstaltungen mannigfacher kultureller Art erlebte. Dafür ist die Stätte bestens geeignet. Für Alt und Jung.

Ihr wisst aber auch alle, dass am Schluss meiner Kundgebung diesem Platz der Name Fritz Kosir – Platz gegeben wird. Nach
eingehender Beratung im Kulturausschuss kam es zur Sitzungsvorlage im Gemeinderat. Die Beschlussfassung brachte Einstimmigkeit. Das ist schon einen Applaus wert.

Die meisten aus dieser versammelten Runde kannten Fritz, wie er von den Jungen und Alten genannt wurde und kannten seine
unkonventionelle Art, mit welcher er auf die Dinge und die Gäste zuging. Wer ihn noch besser kannte, wusste, dass er einen ausgeprägten Gerechtigkeitssinn besaß. Dass er sich großzügig seinen Gästen gegenüber erwies, wenn einmal ein
„Schlucker” dem es im Leben nicht gut ging, kein Geld besaß, wurde das nicht zum Problem. Er blieb auch den Bärnbacher Vereinen stets ein Gönner.

Es scheint wie eine Fügung, dass der Gasthof nebenan ein Leben lang sein zu Hause blieb. In der Volksüberlieferung fand
anfangs des 19. Jh. der Gastwirt Anton Kirchweger, hinter seinem Grundstück Braunkohle. Tatsächlich fällt die Entdeckung der Kohle in der Gegend Oberdorf durch den Verweser Kirchweger in diese Zeit. Kohle und Glas wurden von da an zum bestimmenden wirtschaftlichen Faktor der langsam wachsenden Gemeinde. Das Gasthaus blieb ein Versammlungsort der Knappen und Tschuttera. Was wurde darin gestritten wer mehr arbeitet! Manchmal hagelten dann die Fäuste und Fritz, der noch junge Wirt, musste dazwischen gehen was noch mehr Tumult erzeugte.

Mit dem Niedergang der Industrie änderte sich das Publikum. Die Jungen trugen meist zum Geschehen bei. Der Schwiegersohn,
Musiker und Musikschullehrer brachte einen Sound in die Gaststube, welcher in weiterer Umgebung seinesgleichen nicht fand. Nun fanden auch die Bohemiens und Intellektuellen ihren Treff. “Gemma zum Fritz” wurde ein geläufiger Satz. Es wurde das Kultlokal schlechthin. Weit in die Stmk. und ins Kärntnerische hinein reichte die Bekanntheit und hinter der Theke stand schmunzelnd Fritz, der Szenewirt.

Liebe Freunde, dies und einiges mehr bewog den Gemeinderat den Namen “Fritz Kosir – Platz” den Vorzug zu geben.
So soll er denn heißen für unsere Bevölkerung FRITZ KOSIR PLATZ.
Gedenken wir in dieser Minute Fritz Kosir mit einem Applaus.

Jochen Bocksruker